Programm

Theorie und Grundlagen

17.10. PD Dr. Ingo Elbe
Einführung in die Kritische Theorie

Abstract:
Max Horkheimer, Erich Fromm, Theodor W. Adorno und Herbert Marcuse arbeiteten seit den 1930er Jahren an einer kritischen Theorie der Gesellschaft. Diese Eingangsvorlesung soll, neben einem Einblick in die sozialpsychologischen und kulturkritischen Untersuchungen des Instituts für Sozialforschung, die Entwicklung der Frankfurter Theorieschule anhand ihrer Ideengeber Marx, Freud und Weber umreißen.

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24.10. Dr. Jan Gerber
Gedichte nach Auschwitz – die Kritische Theorie und der Holocaust

Abstract:
Ausgehend von Überlegungen zu Adornos Reflexion, es sei barbarisch nach Auschwitz Gedichte zu schreiben, geht der Vortrag der Frage nach, in welcher Form die Kritische Theorie den Holocaust reflektierte und welchen Veränderungen ihr Nachdenken über Auschwitz zwischen Kriegsende und den 1960er Jahren unterworfen war.


31.10. Prof. Dr. Ulrich Wyrwa
Zur geschichtsphilosophischen Arbeit von Paul Massing

Abstract:
Der vernachlässigte Historiker und Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung Paul W. Massing veröffentlichte 1949 in der Reihe „Studies in Prejudice“ sein Buch „Rehearsal for Destruction“. Der Vortrag führt in Massings Werk ein und nimmt dieses zum Ausgang, um die geschichtsphilosophischen Dimensionen des Projekts zur Erforschung des Antisemitismus des Instituts zu diskutieren.


7.11. Prof. Dr. Gerhard Stapelfeldt

Einführung in die Dialektik

Abstract:
Stapelfeldts Einführung in die Dialektik begreift diese als Kritik der herrschenden Verhältnisse, insbesondere der Ideologie eines für Vermittlung blinden Zugangs zu gesellschaftlichen Tatsachen, die in Apologie des Bestehenden mündet. Die Idee der Dialektik wird am Denken Platons, Marx' und der Kritischen Theorie entwickelt.


14.11. Dr. Ulrike Marz
Antisemitismusanalyse und Gesellschaftskritik

Abstract:
Marz' Anliegen ist es, den Zusammenhang von warenproduzierender Gesellschaft und eines durch sie vermittelten Bewusstseins aufzuzeigen, das den Antisemitismus als eine Denkform moderner kapitalistischer Vergesellschaftung begründet. Weiter soll diskutiert werden, warum eine Gesellschaftskritik ohne eine Analyse und Kritik des Antisemitismus auch gegenwärtig nicht zu entwickeln ist.


21.11. Dr. Felix Riedel
Psychoanalyse des Antisemitismus

Abstract:
Im Vortrag wird aktueller, „sekundärer” Antisemitismus, der sich im Hass auf Israel äußert, mit psychoanalytischen Konzepten wie Projektion und Rationalisierung konfrontiert. Die westlichen intellektuellen Apologeten der antisemitischen Gewalt sind Riedel ebenso Gegenstand der Kritik wie die harmoniesüchtige, bürgerliche Mitte der Gesellschaft.


28.11. Prof. Dr. Jan Weyand
Zum aktuellen Erklärungspotential der Studien zum autoritären Charakter

Abstract:
Weyand fragt in seinem Vortrag danach, inwiefern die Theorie des autoritären Charakters, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden ist, auf sogenannte populistische Bewegungen der Gegenwart anwendbar ist. Die Empfänglichkeit von Individuen für politische Propaganda wird hierbei mit den Ergebnissen aus den Studien zum autoritären Charakter erklärt.

Literatur:

Th. W. Adorno. Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda. Psyche, 1970, 24(7), 486-509

05.12. Alex Gruber
Dekonstruktion und Antisemitismus

Abstract:
Angesichts antisemitischer Auslassungen führender Vertreter des Poststrukturalismus wird Gruber der Frage nachgehen, ob sich ein immanenter Zusammenhang aufzeigen lässt zwischen einem Denken, das die Natur zum auszutreibenden Faktor erklärt hat, und dem Hass auf Vermittlung und Versöhnung. Für dieses steht sowohl das jüdische Gesetz und sein Bilderverbot als auch die zionistische (Staats-)Idee.


Forschungsfelder

12.12. Dr. Matthias Heyl

Erziehung nach/über Auschwitz & Bildung nach/in Ravensbrück

Abstract:
Mit Adorno und Freud beantwortet Heyl die Frage: Welche Bedeutung haben die einschlägigen Beiträge der Kritischen Theorie zur gesellschaftlichen Analyse des Nationalsozialismus und seiner Nachgeschichte für die gegenwärtige Bildungsarbeit, die nationalsozialistische Massenverbrechen zum Gegenstand hat?



09.01. PD Dr. Heiko Beyer
Kritische Theorie des Antiamerikanismus

Abstract:
Antiamerikanismus muss als intuitive Gesellschaftstheorie in den Dynamiken seiner Entstehung rekonstruiert, aber auch als „Index des Falschen“ (Adorno) ernst genommen werden. Der Vortrag bringt Konzepte der Psychoanalyse und der Kritik der Politischen Ökonomie in einer Kritischen Theorie über den Antiamerikanismus zusammen.


16.01. Prof. Dr. Alex Demirovic
Der Rassismus als ideologische Form

Abstract:
Der Vortrag behandelt verschiedene kritische Ansätze zum Verständnis von Rassismus als moderner ideologischer Form, die historisch bedingten Transformationen unterliegt. Schwerpunkte werden bei der Kritischen Theorie und Theorien des Neorassismus liegen.



19.01. Dr. Franz Maciejewski
Antiziganismus oder Das Gerücht über die Zigeuner

Abstract:
Zigeunerhass fischt im Trüben. Wer Ressentiments gegenüber Sinti und Roma hegt, kennt seine Feinde nur vom Hörensagen. Der Vortrag fragt nach dem psychischen Resonanzboden, der dem Antiziganismus zugrunde liegt, ohne dabei das Motiv des Hasses auf den Fortschritt außer Acht zu lassen.


23.01. Dr. Ljiljana Radonić

Gender und Antisemitismus – Weibliche Opfermythen und der (Post-)Feminismus

Abstract:
Gibt es einen feministischen Antisemitismus? Von Täter(innen)-Opfer-Umkehr bis Judith Butler geht Radonić in ihrem Vortrag der Frage nach, ob Antisemitismus bei Frauen und Männern die gleichen Bedürfnisse befriedigt, oder ob entsprechend der verschiedenen Geschlechterrollen unterschiedliche Inhalte projiziert werden.

Dr. Ljiljana Radonić ist Research Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien.


30.01. Dr. Gerhard Scheit
Im Zeitalter des neuen Behemoth: Antisemitismus und Staatskritik

Abstract:
Scheit verbindet klassische Kritische Theorie über den Antisemitismus mit einer Staatskritik, die auf den Hobbes'schen Begriffen von Behemoth und Leviathan, Souverän und Ausnahmezustand aufbaut.


06.02. Dr. Jan Lohl
„Zerstörung von Erinnerung“ – Antisemitismus nach Auschwitz

Durch Bezugnahme auf die Psychoanalyse sollen die im Vortrag vorgestellten Forschungsbeiträge eine Verschränkung von Erinnerungsabwehr und dem psychischen Nachleben der Bindungskräfte der NS- „Volksgemeinschaft“ verdeutlichen. Diese Verschränkung, die Lohl anhand von subjekt- und gesellschaftstheoretischen Überlegungen entfaltet, verleiht dem Antisemitismus im Post-Nazismus erst ihre spezifische Gestalt.


Abschlusssitzung

13.02. Prof. Dr. Eva-Maria Ziege
Über die Anschlussfähigkeit der Kritischen Theorie für die aktuelle Antisemitismusforschung

Kurzankündigung folgt.

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